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copyright Michael Sohn 2025
Die Schiffsmodelle
Es gibt viele gute Gründe, sich mit dem Schiffsmodellbau zu
befassen. Für die meisten Modellbauer ist es heute ein
vorwiegend technisch-rationales Interesse am Schiff und an
der Modellbautechnologie. Dies kennzeichnet auch die
offiziellen Wettbewerbe des Schiffsmodellbaus:
Leistungsdaten, Maße, Geschwindigkeiten und technische
Ausführungsqualität der Modelle stehen dabei im Mittelpunkt
und sind der Maßstab der Bewertung.
Dieser Art des Modellsports kann man auch eine ganz andere
gegenüberstellen: das Modell als Hilfsmittel bei der
Wiederentdeckung realer, nicht mehr vorhandener
Bedingungen für wissenschaftliche Untersuchungen. Es ist
damit nicht mehr Endpunkt eines Prozesses, sondern nur eine
Station inmitten einer Überlegung.
Georg Seyler, ein Mann, der auf solche Weise Modelle baute,
war Künstler. Der Modellbau war für ihn eine von mehreren
Möglichkeiten, sich und anderen Sachverhalte und vor allem
Eindrücke zu vermitteln. Als Maler und Grafiker begriff er
seine Umwelt über das logische Denken hinaus besonders
durch die Wahrnehmung der Sinne. Dies ermöglichte es ihm,
nicht nur physikalische Tatsachen, sondern auch Stimmungen
und Eindrücke zu veranschaulichen. Von Kind an galt dabei
seine besondere Liebe dem Schiff und der damit verbundenen
Umwelt.
Sein universales Begreifen der maritimen Thematik brachte
eine ganz eigene Qualität von Modellen hervor, die man nur
verstehen und bewerten kann, wenn sie im Zusammenhang
mit den Gemälden und Grafiken gesehen werden.
Dabei kam es ihm trotz seiner hohen handwerklichen Qualität
nie auf modellbautechnische Perfektion an. Er baute seine
Modelle so genau wie es nötig war, um sich einen plastischen
Eindruck des Schiffes zu verschaffen oder verschiedene Typen
und Entwicklungsstadien miteinander vergleichen zu können.
So wählte Georg Seyler meistens den Maßstab 1:100. Typisch
für ihn ist, daß er die Schiffe im Zusammenhang mit ihrem
ursprünglichen Leben zu begreifen versucht, was sich auch im
Modell ausdrückt. So entsteht zum Walfänger auch ein
Pottwal, der die wahren Größenverhältnisse demonstriert und
an Deck stehen Menschen mit Gesichtern, die Charaktere
widerspiegeln. Meistens ist es die Geschichte um ein Schiff,
die ihn zum Bau einer Nachbildung veranläßt. Der ästhetische
Gesamteindruck des „Phänomens Schiff“ ist dabei prägend für
seine Modelle.
Die Bauunterlagen sind nur selten komplett vorhanden,
zumeist hat er sie selbst erarbeitet oder vervollständigt. Die
Schiffe bestehen zum großen Teil aus Balsaholz, in
Schichtbauweise gefertigt. Motorschiffe, die teilweise auch
schwimmfähig sind, stellte er in Schalenbauweise her. Die, von
ihm für kleine Modelle perfektionierte Technologie,
ermöglichte es, mittels Kleister und Papier über einen Gips-
oder Holzkern äußerst steife Rumpfschalen herzustellen, die
durch das Lackieren wasserfest werden. Damit konnte er von
einem Kern mehrere Typvarianten eines Schiffes erhalten.
Diese Technik ähnelte der heute verbreiteten GFK-
Kunststoffbauweise, war aber wesentlich billiger und ohne
Werkstatt am Schreibtisch zu bewältigen.